Kunst auf der Straße
Eröffnung der Ausstellung„Kommen Sie nach Hause“
Seit 1999 gibt es sie, die alljährliche Photowanderausstellung „Kommen Sie nach Hause“.
Nicht in Museen werden die Werke präsentiert, sondern in den Wohnungen beteiligter Künstler. Am Wochenende war die Ausstellung zu Gast in Hildesheim, in den Privaträumen der Künstlerin und Dozentin An Seebach. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nachtbar“ wurde die Ausstellung am Freitagabend eröffnet.
Teil des Konzeptes ist es, eher unfertige, skizzenhafte Werke zu präsentieren. Solche, für die das Museum der vermeintlich falsche Ort ist, eine Privatwohnung hingegen als geeignet erscheint. Die Zusammenhänge zwischen der Kunst und ihren Repräsentationsorten werden auf diese Weise hinterfragt. An Seebach und der Schauspieler Thorsten Bihegue – beide Kuratoren der diesjährigen „Nachtbar“-Saison – zeigten mit ihrer Vernissage gleich mehrere Möglichkeiten, Kunst in nichtmuseale Kontexte zu stellen. Denn vor der eigentlichen Eröffnung gab es zunächst eine Stadtführung: Vom Stadttheater bis zu Seebachs Wohnung in der Nordstadt.
„Kunst und Alltagswelt vermischen sich“ behauptet Bihegue gleich zu Beginn. Und dies scheint auch das Motto der Führung zu sein. Immer wieder verweist er auf vorgefundene Piktogramme, die er ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt und sie in neue Zusammenhänge stellt. Ein Verbotsschild, das Frau und Kind abbildet, wird so zum Beweis für eine patriarchalisch geprägte Stadt. Hinterhöfe werden als Angstorte psychologisiert, Schaukästen zu Kunstvitrinen stilisiert. Völlig ernst ist das nicht gemeint, dennoch gelingt es Bihegue den Blick zu schärfen. Dinge, denen man sonst keinerlei Beachtung schenkt, werden auf diese Weise wahrgenommen. Während Bihegue durch die Stadt führt, eilen Seebach und die Studentin Zindy Hausmann voraus und bringen an den unterschiedlichsten Orten Fotografien an, die anschließend besichtigt werden. Beispielsweise in der Almstor-Unterführung. Ein „Nichtort, der nicht mehr gebraucht wird und der danach schreit inszeniert zu werden“ so Bihegue. Hier länger zu verweilen und die kontemplative Haltung eines Museumsbesuchers einzunehmen, erscheint absurd und es ist daher umso schwieriger, sich auf die Objekte einzulassen. Mit einer Kurzinszenierung von Samuel Becketts „Quadrat“ und dem Besuch eines Parkdecks als weiteren Ausstellungsort werden die Möglichkeiten, Kunst im öffentlichen Raum zu inszenieren, durchexerziert. Während man Fotografien an Häuserwänden eher als Fremdkörper wahrnimmt, wirken sie in Seebachs Wohnung gar nicht so außergewöhnlich. Lediglich die Schilder mit den Künstlernamen verweisen auf eine Ausstellung und die Überfrachtung der Zweizimmerwohnung mit Exponaten auf eine nicht ganz alltägliche Situation. Auch wenn Werke erfolgreicher Künstler wie Jürgen Paas zu entdecken sind, findet man hier keine bekannten Bilder. Sondern vielmehr ein ungeordnetes Archiv zeitgenössischer Kunst, die nur innerhalb dieser Ausstellungsreihe eine Öffentlichkeit finden wird.
Seit 1999 gibt es sie, die alljährliche Photowanderausstellung „Kommen Sie nach Hause“.
Nicht in Museen werden die Werke präsentiert, sondern in den Wohnungen beteiligter Künstler. Am Wochenende war die Ausstellung zu Gast in Hildesheim, in den Privaträumen der Künstlerin und Dozentin An Seebach. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nachtbar“ wurde die Ausstellung am Freitagabend eröffnet.
Teil des Konzeptes ist es, eher unfertige, skizzenhafte Werke zu präsentieren. Solche, für die das Museum der vermeintlich falsche Ort ist, eine Privatwohnung hingegen als geeignet erscheint. Die Zusammenhänge zwischen der Kunst und ihren Repräsentationsorten werden auf diese Weise hinterfragt. An Seebach und der Schauspieler Thorsten Bihegue – beide Kuratoren der diesjährigen „Nachtbar“-Saison – zeigten mit ihrer Vernissage gleich mehrere Möglichkeiten, Kunst in nichtmuseale Kontexte zu stellen. Denn vor der eigentlichen Eröffnung gab es zunächst eine Stadtführung: Vom Stadttheater bis zu Seebachs Wohnung in der Nordstadt.
„Kunst und Alltagswelt vermischen sich“ behauptet Bihegue gleich zu Beginn. Und dies scheint auch das Motto der Führung zu sein. Immer wieder verweist er auf vorgefundene Piktogramme, die er ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt und sie in neue Zusammenhänge stellt. Ein Verbotsschild, das Frau und Kind abbildet, wird so zum Beweis für eine patriarchalisch geprägte Stadt. Hinterhöfe werden als Angstorte psychologisiert, Schaukästen zu Kunstvitrinen stilisiert. Völlig ernst ist das nicht gemeint, dennoch gelingt es Bihegue den Blick zu schärfen. Dinge, denen man sonst keinerlei Beachtung schenkt, werden auf diese Weise wahrgenommen. Während Bihegue durch die Stadt führt, eilen Seebach und die Studentin Zindy Hausmann voraus und bringen an den unterschiedlichsten Orten Fotografien an, die anschließend besichtigt werden. Beispielsweise in der Almstor-Unterführung. Ein „Nichtort, der nicht mehr gebraucht wird und der danach schreit inszeniert zu werden“ so Bihegue. Hier länger zu verweilen und die kontemplative Haltung eines Museumsbesuchers einzunehmen, erscheint absurd und es ist daher umso schwieriger, sich auf die Objekte einzulassen. Mit einer Kurzinszenierung von Samuel Becketts „Quadrat“ und dem Besuch eines Parkdecks als weiteren Ausstellungsort werden die Möglichkeiten, Kunst im öffentlichen Raum zu inszenieren, durchexerziert. Während man Fotografien an Häuserwänden eher als Fremdkörper wahrnimmt, wirken sie in Seebachs Wohnung gar nicht so außergewöhnlich. Lediglich die Schilder mit den Künstlernamen verweisen auf eine Ausstellung und die Überfrachtung der Zweizimmerwohnung mit Exponaten auf eine nicht ganz alltägliche Situation. Auch wenn Werke erfolgreicher Künstler wie Jürgen Paas zu entdecken sind, findet man hier keine bekannten Bilder. Sondern vielmehr ein ungeordnetes Archiv zeitgenössischer Kunst, die nur innerhalb dieser Ausstellungsreihe eine Öffentlichkeit finden wird.
tarkowskij - 29. Mai, 19:41