Raul Zelik: Der bewaffnete Freund
Joseba Sarrionandia ist im Baskenland einer der meist gelesenen Autoren und gleichzeitig einer von vielen, die im Untergrund leben. Als Mitglied der ETA wurde er 1980 inhaftiert und 1985 während eines Gefängniskonzerts - er versteckte sich in Lautsprecherboxen - spektakulär befreit. Der spätere ETA-Führer Mikel Albizu "Antza" soll, als Tontechniker verkleidet, Sarrionandia zur Flucht verholfen haben. Albizu selbst wurde 20003 in Frankreich verhaftet. Historische Begebenheiten, die den Berliner Autor Raul Zelik nicht mehr loszulassen schienen. In Tages- und Wochenzeitungen hat er darüber geschrieben, und sein neuer Roman hier handelt komplett davon: Der Deutsche Alex arbeitet in Bilbao an einem Forschungsprojekt zur europäischen Identität. Als junger Linker half er einst den im südamerikanischen Untergrund lebenden ETA-Aktivisten Zubieta, im Roman der Befreier Sarrionandias. Nun kehrt Zubieta aus dem Exil zurück und nimmt Alex´Hilfe erneut in Anspruch. Zeliks Roman ist politisch, aber nicht tendenziös. Genderdebatten werden geführt, die "Festung Europa" thematisiert und staatliche sowie terroristische Gewalt hinterfragt. Keine Spur mehr von der Leichtigkeit des Vorgängerromans "Berliner Verhältnisse". Eher eine scharfsinnige Analyse aktueller Zustände, die den Leser aber dennoch mit einer hofnungsvollen Utopie entlässt.
Mein Text erschien zuerst in der Augustausgabe des "Stadtkinds".
Mein Text erschien zuerst in der Augustausgabe des "Stadtkinds".
tarkowskij - 10. Aug, 18:01